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Weltweit werden Mauern zur Abwehr von Armutsmigranten gebaut. Barrieren widersprechen eigentlich der neoliberalen Ideologie des freien Austauschs von Waren, Arbeitskräften, Wissen und Kapital - sie sind jedoch Konsequenz einer Entmachtung des Staates, der sich auf Symbolpolitik beschränkt.

 

Die amerikanische Berkeley-Hochschulprofessorin hatte zuletzt mit ihrer profunden Kritik des Neoliberalismus für Diskussionen gesorgt. Sprachlich und analytisch bewegt sich auch die jüngste Veröffentlichung auf ähnlich hohem Niveau, ohne jedoch den Leser zu überfordern: Brown widmet sich dem weltweiten Phänomen des Mauerbaus als Antwort auf Migrationsbewegungen (u.a. USA/Mexiko, Indien/Pakistan, Israel/Palästina). Brown konstatiert, dass Mauern zwar vordergründig widersprüchlich erscheinen, weil sie einerseits Armutsflüchtlinge abwehren sollen, ideell aber dem neoliberalen Konzept des freien Austauschs von Waren, Arbeitskräften, Wissen und Kapital zuwiderlaufen. Dieser Widerspruch sei jedoch logische Konsequenz einer Entmachtung des Staates, der die negativen Folgen des Neoliberalismus nicht mehr korrigieren könne. Dieser Souveränitätsverlust werde durch eine Symbolpolitik ersetzt, die in der Folge mehr eskaliert als befriedet. - Lesenswerte Analyse zu einer Entwicklung, die Autoren wie E. Eppler und M. VanCreveld schon früh prognostiziert haben.