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Die Demokratien Europas scheinen vom Ansturm der politischen Rechten und Populisten erdrückt zu werden. Eribons Reflektion der eigenen intellektuellen Emanzipation ist zugleich eine Studie des historischen und aktuellen Milieus der französischen Arbeiterklasse und des gesellschaftlichen Rechtsrucks.

 

Dieses Buch hat einen Doppelcharakter. Es ist einerseits die Geschichte der individuellen intellektuellen und sexuellen Emanzipation des in Frankreich hoch angesehenen Soziologen Eribon (geboren 1953) (über Michel Foucault: ID-G 31/91) aus seinem Herkunftsmilieu, in dem Gewalt, Homophobie, Fremdenhass und Armut alltägliche Realität waren und die ihm im klassenorientierten und distinktionsreichen Frankreich nur unter Lossagung und Verleugnung seiner Herkunft gelang. Es folgt der Leitfrage, warum die Linke die Arbeiterklasse an die politische Rechte, an den Front National, verloren hat. Wo früher die Kommunistische Partei (PCF) dominierte, wird heute stramm rechts gewählt. Eingebettet ist dies in eine quasi als Rahmenerzählung angelegte Schilderung einer Reise zu seiner Mutter nach dem Tod des Vaters. Die Fahrt wird zur "Klassenreise", zur Rückkehr zu den eigenen, lange abgelegten und zeitweilig verleugneten Wurzeln und zur ethnografischen, politischen Studie der heutigen (Bewusstseins-)Lage der französischen Arbeiterklasse. Die Studie von S. Chwala erfährt so einen subjektiven Beleg.