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Marti-Brander zeigt auf, dass Marx ein Philosoph war, der Freiheit und Individualität des Einzelnen durchaus als wichtig empfand und liberale Grundsätze trotz seiner Kritik am Liberalismus stets zu schätzen wusste.

 

Liberalismus wird heute mit einem marktradikalen Neoliberalismus gleichgesetzt, der weltweit zu einer extremen wirtschaftlichen Ungleichheit geführt hat und dadurch zunehmend die Freiheit der Einzelnen gefährdet. Der emeritierte Schweizer Politikwissenschaftler sieht nun gerade in Karl Marx einen "Anwalt der Freiheit", was auf den ersten Blick überrascht. Er sei weniger an Verteilungsgerechtigkeit als an Fragen der Selbstbestimmung und Entfaltungsmöglichkeiten der Individuen interessiert gewesen. Er war in vielem ein Erbe der Aufklärung und des frühen Liberalismus. Marx hatte sich intensiv mit der Philosophie und dem politischen Denken seiner Zeit auseinandergesetzt. - Der Autor argumentiert sehr quellennah, auch eher unbekannte Arbeiten zieht er heran. Man ist immer wieder verblüfft über die Hellsichtigkeit der marxschen Analysen. Das Buch setzt eine gewisse Vorbildung heraus. Marx erscheint hier noch einmal in einem anderen Licht, sodass dieser Titel eine gute Ergänzung im Jubiläumsjahr darstellt.