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Linke und Grüne müssen aufhören, die religiös begründete Ablehnung offener Gesellschaften durch Muslime als Selbstbestimmung oder politische Opposition umzudeuten. Dies ist umso notwendiger, als viele kritische Muslime von linker Seite Unterstützung im Kampf gegen religiöse Bevormundung benötigen.

 

Der langjährige ARD-Korrespondent in Nordafrika hat sich mehrfach publizistisch mit dem Verhältnis der Linken zum Islam beschäftigt. Er wendet sich gegen die im linken Meinungsspektrum kolportierte These, dass der Islamismus eine Folge bzw. organisierte Reaktion auf den westlichen Imperialismus darstelle. Der Autor hält dem mit Verweis auf zahlreiche Autoren und Aktivisten aus dem islamischen Kulturkreis entgegen, dass viele fromme Muslime in einer kollektiven Kränkung und Verunsicherung gegenüber dem erfolgreichen westlichen Gesellschaftsmodell gefangen seien. Die links-grüne Ignoranz wiege doppelt schwer: Zum einen würde kritischen Muslimen die nötige Unterstützung entzogen. Zum anderen stelle die Linke zentrale Motive der Aufklärung infrage, die zudem bereits im Islam des 12. Jahrhunderts, also weit vor der westlichen Aufklärung, entwickelt worden seien. Gerade Linke müssten künftig eine Rückbesinnung auf diese Tradition, wie sie viele fortschrittliche Muslime fordern, aktiv unterstützen.