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Droht die berührungslose Gesellschaft? Menschen brauchen Berührungen, um zu gedeihen. Aber Berührungen und Nähe können auch verletzen. Wo früher erzwungene Nähe war, droht heute selbstgewählte Einsamkeit, in der digitale Welten den direkten Kontakt ersetzen.

 

Die gegenwärtige "berührungslose" Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der Menschen sich nach Nähe und Berührung sehnen und sich gleichzeitig vor Verletzungen und Übergriffen durch Berührung und "Berührtsein" fürchten. Die "Zeit"-Redakteurin E. Thadden untersucht unterschiedliche Facetten der Berührung, des Tastens und des Körpergefühls. So befragt sie beispielsweise den Tastsinnforscher M. Grunwald oder eine professionelle Masseurin, nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Kulturgeschichte und die rechtlich-politische Sphäre des Leibes, der Unversehrtheit, des Mitgefühls und der Verletzbarkeit. Wie eng oder distanziert leben Menschen gegenwärtig in den modernen Städten, und wie viel Einsamkeit ist freiwillig und wie viel ungewollt? Wie verändert der "Körperarbeitsmarkt" das Selbstverständnis des spätmodernen Menschen? Droht die berührungslose Gesellschaft der Selbstdarsteller und Egoisten? - Thaddens Reportage ist gut recherchiert und stringent erzählt. Manche der eingestreuten Ausflüge in die Philosophie und Sozialwissenschaft benötigen aber einen aufmerksamen und aufgeschlossenen Leser.